Nützliche Helfer aus dem Ayurveda

Der Übergang in den Winter

Ayurveda im Herbst und Winter

Der Wechsel von den Jahreszeiten wird im Ayurveda besonders beachtet, weil das flexible aktive Vata Dosha stark involviert ist. Und die bioenergetischen Energien von Vata können die anderen Doshas sehr stark und schnell aus dem Gleichgewicht bringen.


Die Vata – Energie setzt sich aus den Elementen Luft und Äther zusammen und lässt unser System damit lebendig werden.

 

Vata bedeutet Bewegung, Aktivität, Kommunikation/ Austausch, Flexibilität und Schnelligkeit. Kälte, Trockenheit und Wind.


Aus der ayurvedischen Sicht gilt es diese vorherrschenden Energien zu besänftigen, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten. Gerade der Übergang vom stürmischen, kalten Herbst in die so trockene, eisige Winterzeit provoziert die Vata Energien zu einem Extrem.

Hinzu kommt im Herbst die wässrige Eigenschaft des Kaphas: Erkältungen, Bronchitis oder Erkrankungen der Nasennebenhöhlen nehmen zu.

Wir können unseren Körper gut in diesem Wechsel unterstützen, indem wir die Bioenergien von Vata und auch Kapha besänftigen.

Die ayurvedische Medizin empfiehlt deshalb viel Wärme und Ruhe und ausgeglichene Bewegungen, zudem eine nahrhafte, warme, reichhaltige Kost, die das unruhige Vata stabilisieren und bei einem Zuviel an Schleim auch mal eine Heisswasser – Trinkkur (beschrieben weiter unten) zur Entschlackung. 

Vata wird am besten stabilisiert durch:

Regelmässigkeit, Ruhe, Öl, Wärme, Flüssigkeiten, nahrhaftes Essen

Kapha wird normalisiert durch:

Leichte und verdauliche Speisen, scharfe, herbe und bittere Nahrungs- und Heilmittel, warmes gutgewürztes Essen, heisse Getränke, körperliche Bewegung und anregende Aktivitäten


Hier stelle ich euch ein 4 nützliche Helfer aus der ayurvedischen Medizin vor:

  • Ashwagandha
  • Triphala
  • Kurkuma
  • Ingwer

 

 

 

 


Ashwagandha (Withania somnifera)

Ist ein Pflanze, die zu den Nachtschattengewächsen gehört. Ashwagandha bedeutet: »Der Geruch des Pferdes«, womit häufig die Potenz gemeint ist. Hierzulande wird die verwendete Wurzel auch manchmal Indischer Ginseng genannt. Sie ist eine der am häufigsten verwendeten Monopräparate, da die Wurzel hervorragend vertragen wird und ein sehr weites Anwendungsspektrum besitzt.

 

  • Nährt die Körpergewebe und kräftigt die Sexualorgane
  • Stärkt mentale Funktionen wie Gedächtnis und Konzentration
  • Beruhigt die Nerven
  • Fördert einen gesunden, erholsamen Schlaf
  • Hilft bei Auszehrung und Schwächezuständen
  • Lindert depressive Störungen
  • Wirkt immunstimulierend
  • Aufbauend und regenerierend besonders für Muskel-, Knochenmark-, Nerven- und Reproduktionsgewebe
  • Stabilisiert effektiv erhöhtes Vata 

Pflanzenteil: Wurzel

 

Eigenschaft: leicht, ölig

 

Geschmack: bitter, herb, süss

 

Wirkung nach der Verdauung: erhitzend

 

 

Dosha: senkt Vata und Kapha


Verwendung

Ashwagandha- Milch

1 Tasse Milch (evtl. Soya/Mandel etc)

1 TL Ashwagandha Pulver

1 TL Öl (z.B. Mandelöl/ Leinsamen/ Hanf)

Süssungsmittel nach Belieben

 

Koche das Ashwagandha entweder in der Milch auf oder übergiesse es mit etwas kochendem Wasser und fülle dann die erwärmte Milch hinzu. Nach Belieben kann noch Mandelmus hinzugefügt werden, wenn man eine sehr fettarme Milchalternative wählt. Traditionell wird gerne 1 TL Ghee hinzugefügt. Süssungsmittel auch nach Belieben, da die Wurzel einen bitteren Geschmack hat, ist dies zu empfehlen um die Vata – Energie zu beruhigen.

Generell: 3g Pulver 3x täglich


Triphala (die »3 Früchte«: Amalaki, Bibitaki und Haritaki)

Triphala ist eines der bekanntesten Kombimittel des Ayurvedas und ein fast universelles Heilmittel. Die 3 Früchte Amalaki, Bibitaki und Haritaki geben diesem Präperat eine unglaubliche Wirkungskraft. Sie reinigen den Körper bis in die Zellen und stärken die Widerstandskraft des Körpers. Man sagt:

 

>Wenn ein Arzt Triphala richtig einzusetzen vermag, dann könne er alle Krankheiten damit heilen<

  • Sehr wirksames Stärkungsmittel
  • balanciert alle 3 Doshas
  • exzellentes Mittel für die Haut
  • reinigt das Blut und die Gewebe
  • entgiftet die Leber und stärkt die Milz
  • wirkt gegen Verstopfungen
  • gutes Lungentonikum, nährt die Lungen befreit von Schleim
  • schützt das Herz und vor bakteriellen Infektionen
  • verbessert die Fruchtbarkeit von Mann und Frau, näht den Samen und die Ovarien, kräftigt den Uterus
  • stärkt das Immunsystem 

Dosha: gleicht alle 3 Doshas aus

 

 

 

Pflanzenteile: Früchte

 

Eigenschaft: leicht, trocken

 

Geschmack: herb, süss, sauer, scharf, bitter

 

Wirkung nach der Verdauung: erhitzend (Bibitaki und Haritaki) und kühlend (Amalaki)


Verwendung

Innerlich 1-2 Tabletten oder Kapseln

 

Oder ca. 1 TL Pulver in lauwarmen Wasser (am Morgen oder Abend)

Triphala hat eine leicht abführende Wirkung, deshalb sollte immer der Stuhl beobachtet werden. Bei zu flüssigem Stuhl die eingenommene Menge reduzieren, bis sich der Stuhl normalisiert und mit dieser Dosis fortfahren.

 

Generell: 5g Pulver 2x täglich


Kurkuma (Sanskrit: Haridra)

Kurkuma findet man in jedem indischen Haushalt, es wird verwendet z. B. für Rituale, als Pflege- und Schönheitsmittel, Pestizid, Antiseptikum oder einfach zum Würzen der Speisen. In der klassischen ayurvedischen Literatur werden über 20 Krankheiten beschrieben, bei denen man Kurkuma erfolgreich anwendet. Mittlerweile sind Kurkuma Kapseln in vielen Läden erhältlich. Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten durch Kurkuma sind riesig. Es ist sinnvoll Kurkuma in die eigene Küchenapotheke zu integrieren.

  • Fördert den Gallenfluss, unterstützt und verbessert die Leberfunktion und hilft gegen Übelkeit
  • Regt die Schleimbildung im Magen an, schützt so den Magen und lindert Magenschmerzen
  • Wirkt antiallergisch, ist daher ein Hausmittel bei Heuschnupfen
  • Hemmt die Blutgerinnung, wirkt antithrombotisch
  • Lindert Entzündungen, häufig stärker als Hydrocortison
  • Hilft den Cholesterinspiegel zu senken
  • Wirkt antibakteriell und als Antioxidans
  • Fördert die Wundheilung bei äusserlicher Anwendung

Dosha: senkt Kapha und Vata

 

 

Pflanzenteil: Rhizome

 

Eigenschaft: trocken, leicht

 

Geschmack: bitter, herb

 

Wirkung nach der Verdauung: erhitzend

 


Verwendung

Die Anwendungen von Kurkuma sind sehr vielfältig und umfangreich. Zur innerlichen Einnahme empfiehlt sich die Zugabe von Pfeffer um die Wirkstoffe potenziert verfügbar zu machen. 

Ein Beispiel: Kurkuma (bei entzündlichen Vorgängen im Körper, zur Entgiftung der Gewebe)

1 – 3 Kapsel täglich (meistens ist der Pfeffer bereits beigemengt)

 

ODER

1 TL Kurkuma

3 Körner schwarzen Pfeffer (gemahlen)

1 TL Honig

Lauwarmes Wasser (Menge nach Belieben – ich mag es auch ganz ohne Wasser)

 

1-3x täglich

ODER stärke dein Immunsystem mit der Goldenen Milch

1 Tasse Milch (evtl. Soya/ Mandel etc.)

1/4 TL Kurkuma

1 Korn Pfeffer schwarz gemahlen

Etwas Öl, Süssungsmittel nach Belieben

 

 

Erhitze die Milch in einem Topf und füge das Kurkuma und den Pfeffer hinzu. Lasse es zusammen bis zu 5x aufkochen und füge zum Schluss das Öl und das Süssungsmittel hinzu.

Kurkuma äusserliche Anwendung

Mische eine Paste aus Kurkumapulver und einigen Tropfen Wasser und trage es auf die betroffene Stelle auf. Decke sie ggf. ab, da das Kurkuma sehr stark färbend ist!


Ingwer (Sanskrit: Sunthi / Ardraka)

Die Wurzel gilt als wahres Wundermittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich gut untersucht wurde. Ingwer stärkt insbesondere das Verdauungs- und Stoffwechselfeuer, jedoch (wenn die frische Wurzel verwendet wird) ohne den Körper insgesamt zu erhitzen, wie z.B. Pfeffer. Die getrocknete Wurzel (Sanskrit Sunthi) als Pulver verwendet ist wesentlich schärfer und hat eine erhitzende Wirkung, die frische Wurzel (Sanskrit Ardraka) ist milder und fruchtiger.

  • Lindert wirksam Verdauungsbeschwerden, reguliert die Verdauungskraft
  • Hilft bei Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen
  • Reguliert und unterstützt die Entgiftung und Ausleitung durch den Darm
  • Bei Übelkeit verursacht durch Reise, Schwangerschaft oder nach einer Narkose
  • Lindert akuten Durchfall
  • Reguliert den Kreislauf, senkt zu hohen Blutdruck, regt aber bei zu niedrigem Blutdruck an
  • Verdünnt das Blut und beugt Thrombosen vor
  • Senkt ernährungsbedingten erhöhten Cholesterinspiegel
  • Lindert Entzündungen und Schmerzen
  • Stärkt das Immunsystem und beseitigt Schlacken 

Dosha: Vata und Kapha senkend; getrocknete Wurzel ist Pitta erhöhend

Anwendung

Ingwer bei Erkältung und Fieber

¼ TL getrockneter Ingwer

¼ TL Koriander-Samen

¼ TL Kreuzkümmel-Samen

⅛ TL Nelken gemahlen

Süssungsmittel nach Belieben

 

 

Fülle einen Topf mit 2 Tassen Wasser und füge die Gewürze hinzu. Koche das Ganze zur Hälfte ein, sodass nur 1 Tasse übrigbleibt. Füge zum Schluss das Süssungsmittel hinzu und trinke die Hälfte zur Nacht und den Rest erhitzt am nächsten Morgen.

 

ODER

1 Daumengrosses Stück frische Ingwerwurzel

1 TL Honig

 

Zerreibe die frische Wurzel und presse den Saft heraus. Mische den frischen Saft (ca. 1 TL) mit dem Honig und nehme es direkt ein. Am besten vor dem Schlafengehen.

Ingwer zur Anregung der Verdauung bei Verstopfungsbeschwerden oder Blähbauch

Schneide eine dünne Scheibe von der frischen Ingwerwurzel und kaue es 30 Minuten vor der Mahlzeit.


Heisswasser-Trinkkur

Um ein zu hohes Kapha wieder zu regulieren, bedarf es einer sanften Entschlackungskur für Körper und manchmal auch für den Geist. Hierfür sind bittere, scharfe und reduzierende Massnahmen wirkungsvoll.

In der wechselhaften, lebendigen Jahreszeit beherrscht von Vata, ist die Heisswasser Trinkkur, weil sie das Vata nicht weiter aus der Balance bringt, beliebt.

 

Die entgiftende Wirkung der Heisswasser-Trinkkur hat sich deshalb besonders bewährt, da sie befeuchtet, wärmt und gleichzeitig den Körper von übermässigen Kapha befreit.

Vata benötigt als Ausgleich Nährendes und Kapha Reduzierendes

 

Die Heisswasser-Trinkkur gehört zu den einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Anwendungen!

  • Reinigt den Körper
  • Lässt die Haut frischer erstrahlen, da sie die Durchblutung fördert
  • Beruhigt und stabilisiert bei nervösen oder angespannten Zuständen
  • Hilft bei Darmstörungen, wie z.B. Blähungen, Verstopfung
  • Lindert Gelenkschmerzen
  • Entwässert und ist bei Nierenschwäche hilfreich

 

 

 

 

 

 

So wird's gemacht

Koche etwa 1 Liter gutes Quellwasser 10 – 15 Minuten in einem offenen Topf.

Während des gesamten Kochvorganges soll das Wasser leicht sprudeln und die Dämpfe sollen entweichen können.

Bevor du das Wasser in eine Thermoskanne zum Warmhalten füllst, lasse es für ca 1-2 Minuten im Topf, damit sich die Kalkpartikel auf den Boden absetzen können.

 

Trinke dann über den Tag verteilt viele kleine Schlucke, aber bei Bedarf natürlich auch mehr.

 

Die lange Kochzeit ist wichtig, damit sich die molekularen Bindekräfte lockern und somit anders in die Zellen eintreten können. Das Wasser wird weicher und bekommt einen leicht süsslichen Geschmack.



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