Moola Bandha

Moola Bandha (sansk.: auch mula - “Wurzel”, bandha - “Verschluss/Damm”) ist eine alte, sehr bedeutsame Übung der Energie-Lenkung. In den Tantras und den Vedas wird diese Technik beschrieben, die zwar nicht oft praktiziert, jedoch elementar zum Erfolg ist.

Allerdings ist mit dieser Übung auch Vorsicht geboten, da es eine sehr feine- somit 'wage fassbare',  aber intensive Wirkung mit sich bringt. Das Praktizieren der Bandhas im Yoga ist essentiell, jedoch nichts für 'Wellness-Yogisten!

Zum Beispiel in der Hatha Yoga Pradipika steht geschrieben:

¦9:61¦ “Drücke die Ferse ans Perineum (Damm) und spanne an der Stelle stark an. Ziehe das Apana nach oben. Dieses ist bekannt als Moola Bandha

¦9:62¦ “Die Abwärts-Aktivität des Apana soll durch Anspannung des Perineum aufwärts aktiv werden”

¦9:64¦ Moola Bandha vereint Prana und Apana, Nada und Bindu. Dieses wird Perfektion im Yoga verleihen. Daran ist kein Zweifel”

¦9:65¦ “Das Apana bewegt sich aufwärts und wenn es den Kreis des Feuers erreicht (Manipura) verlängert sich die Flamme ins Herz (Anahata)”

¦9:67¦ “Trifft Apana auf das Feuer, erhitzt sich das Prana. Dieses erhöht das Verdauungsfeuer”

¦9:68¦ “Durch das haltende Feuer von Apana und Prana, erwacht die schlafende Kundalini; sie erwächst starr hinauf, wie eine Schlange vom Stock erregt”

¦9:69¦ “Die Kundalini tritt ein in den Brahma Nadi, wie eine Schlange ins Loch. Der Yogi sollte daher täglich Moola Bandha praktizieren”

Im Yogataravali Sutra 7 heisst es:

“Beim Anspannen des adhara padma (mooladhara chakra) wird das innere Feuer erhöht. Wenn es dem Aspiranten gelingt, im selben Moment das Apana in den Ida Nadi zu lenken, trinkt er vom Nektar, der aus dem Mond (bindu chakra) entspringt und wird dadurch unsterblich”

Es werden, zur Vereinigung der beiden Energien Apana und Prana im zentralen Kanal (Shushumna) 3 Haupt-Bandhas definiert:  

 

 

¦ Moolabandha ¦ Uddiyanabandha ¦ Jalabandha ¦

Im Moola Bandha (Wurzelverschluss) wird die absteigende Energie Apana aufgefangen, um wieder nach oben geleitet zu werden. Im Bereich des Beckenbodens befinden sich weitere 'Relflex'-Punkte, z.B. Sahajoli/Vajroli und Ashwini. Diese Reflexe (Mudras) kann man setzen um Energien in bestimmte Nadis zu senden und/ oder um das Moola Bandha genauestens zu erspüren.

Eine klassische und einfache Übung zum Erspüren des Moola Bandhas ist das Ashwinimudra, bei dem man im Antar-Kumbhaka pulsierend die After-Muskulatur an- und entspannt. Wichtig hierbei ist es, dass ausschliesslich das Ashwinimudra gesetzt wird und nicht weitere Muskeln/Reflexe hinzu genommen werden.

Übung:

Setze dich in eine einfache, aufrechte Haltung auf den Boden. Nehme 1-3x tiefe und vollständige Atemzüge zur Vorbereitung.

Dann atme vollständig ein und halte den Atem ein. Antar-Kumbhaka.

Spanne nun die Aftermuskeln an und entspanne sie wieder. Fahre im pulsierenden Rhythmus fort bis zur Aus-Atmung. Halte den Atem solange wie du kannst ein.

Entspanne Ashwinimudra während der Ausatmung.

Wichtig: Achte darauf, dass du nur die benötigten (After-)Muskeln betätigst. Lasse Sahajoli und Moolabandha ruhen!

Eine weitere effektive Methode zum Erfahren des Moola Bandhas ist Ashwini-Moola-Vajroli.

Das rhythmische Pulsieren aller 3 Reflexpunkte im Mooladhara.

Übung:

Setze dich in eine einfache, aufrechte Haltung auf den Boden. Nehme 1-3x tiefe und vollständige Atemzüge zur Vorbereitung. Jetzt bringe deine Konzentration auf den Beckenboden und seine Muskeln.

 

Spüre genau in die Afterregion. Erspüre und erfahre die Aftermuskulatur. Langsam spanne die Analmuskeln an (Ashwini mudra). Kräftig. Und entspanne.

Führe das An- und Entspannen nun rhythmisch 10 Mal fort. Erinnere dich an das Gefühl.

 

Spüre nun in das Mooladhara Zentrum. Erspüre den Moola Bandha Triggermuskel und spanne ihn kräftig an (Moola Bandha). Entspanne.

Führe das An- und Entspannen nun rhythmisch 10 Mal fort. Erinnere dich an das Gefühl.

 

Erspüre nun den noch subtileren Punkt des Sahajoli/ Vajroli. Spüre genau den Triggermuskel und spanne ihn an. (Vajroli mura). Und entspanne.

Führe das An- und Entspannen nun rhythmisch 10 Mal fort. Erinnere dich an das Gefühl.

Wichtig: Übe mit grosser Sorgfalt und Aufmerksamkeit! Die Wahrnehmung verfeinert sich automatisch und es werden die subtilen Wirkungen der Mudras erfahren. Erzwinge nichts.

 

Spüre genau, was in dir und mit dir geschieht während du übst! Ebenso erkenne die Wirkung im Alltag!

Es ist eine energetische, NICHT eine körperliche Wirkung.

Sei sorgsam mit dir und beginne langsam. Fordere nichts heraus wofür deine Nadis nicht bereit sind!!!

Namasté.

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